Notfall-Informationen

Symptome & Erste Hilfe

Symptome & Erste Hilfe

Definition DCI

Als Dekompressionsunfall oder -krankheit werden verschiedene Verletzungen durch Einwirkung von Überdruck beziehungsweise von zu schneller Druckentlastung bezeichnet. Die Verletzungen treten vor allem bei Tauchunfällen auf und werden deshalb auch als Taucherkrankheit oder Caissonkrankheit (vom Senkkasten) bezeichnet. Die gemeinsame Ursache aller Dekompressionsunfälle ist die Bildung von Gasblasen im Körperinneren.

Symptome

Das vielfältige mögliche Erscheinungsbild der DCI erschwert die Diagnostik.
Die Diagnose „Tauchunfall“ soll nach der körperlichen Untersuchung unter Berücksichtigung des Tauchgangs und vorbestehenden Problemen oder Erkrankungen erfolgen.
Alle nach einem Tauchgang neu aufgetretenen Symptome sollten als mögliche DCI angesehen werden.

Milde Symptome 

  • Auffällige Müdigkeit
  • Hautjucken („Taucherflöhe“)

mit vollständiger oder fast vollständiger Rückbildung innerhalb von 30 Minuten nach Einleiten der spezifischen Erste-Hilfe-Maßnahmen.

Schwere Symptome

  • Hautflecken und -veränderungen
  • Ameisenlaufen 
  • Taubheitsgefühl 
  • Schmerzen 
  • Lähmungen 
  • Blasenentleerungsstörungen 
  • Körperliche Schwäche 
  • Atembeschwerden 
  • Seh-, Hör-, Sprachstörungen 
  • Schwindel 
  • Übelkeit 
  • Bewusstseinsstörungen 
  • Bewusstlosigkeit
  • Fortbestehen unveränderter milder Symptome nach 30 min trotz der spezifischen Erste-Hilfe-Maßnahmen oder Wiederauftreten

Aufgrund der häufigen neurologischen Symptome, ist bei allen Tauchern mit vermutetem Tauchunfall eine neurologische Untersuchung durchzuführen,
sofern die weitere Versorgung hierdurch nicht beeinträchtigt wird. Dabei soll eine erste orientierende Untersuchung auch vom Ersthelfer durchgeführt werden.

Therapie / Erste Hilfe

Bei Tauchunfällen sind in der Regel die Tauchpartner, Sicherungstaucher, Tauchgruppenführer und Tauchausbilder zur Durchführung von Maßnahmen der Ersten Hilfe vor Ort.
Der Erfolg der Erstmaßnahmen und der weiteren Behandlung hängt entscheidend davon ab, dass die Maßnahmen der Ersten Hilfe schnell und richtig angewendet werden.
Voraussetzungen: Eine entsprechende Ausbildung aller Taucher. Vorhandensein einer auf die Tauchgangs-Planung angepassten Notfallausrüstung. Eine Tauchunfall-Planung (Tauchnotfallplan, Telefonnummern) Sichere Kommunikationsmittel

Erste Hilfe am Unfallort

Die Verdachtsdiagnose „Tauchunfall“ ist bei Vorliegen folgender Voraussetzungen wahrscheinlich:
Es wurde aus einem Tauchgerät unter Wasser geatmet, unabhängig von dem verwendeten Atemgas / der Atemgas-Mischung (eventuell nur ein Atemzug)

  • oder es wurde aus einer Luftansammlung unter Wasser geatmet (zum Beispiel Wrack oder Höhle)
  • oder es wurden Apnoe-Tauchgänge durchgeführt (in der Regel mehrere tiefe Tauchgänge)
  • und es liegen milde und/oder schwere Symptome vor.

Bei milden Symptomen

  • Sofortige Atmung von 100% Sauerstoff oder Atemgas mit dem höchsten Sauerstoffanteil, unabhängig von dem, während des Tauchens, geatmeten Gasgemisch
  • Rettungsleitstelle alarmieren „Verdacht auf Tauchunfall“
  • Taucher, die selbstständig trinken können, 0,5-1 Liter Flüssigkeit/Stunde trinken lassen (isotonische, kohlensäurefreie Getränke bevorzugen / keine alkoholhaltigen Getränke)
  • Schutz sowohl vor Auskühlung als auch vor Überhitzung
  • Keine nasse Rekompression, 100% Sauerstoffatmung bis zur taucherärztlichen Beratung fortführen, auch wenn symptomfrei innerhalb 30 Minuten
  • Taucherärztliche Telefonberatung
  • Dokumentation des Tauchunfallverlaufs und der Maßnahmen
  • Wenn noch unverändert Symptome nach 30 Minuten fortbestehen oder wiederauftreten, wie schwere Symptome behandeln
  • Taucher nach Rückbildung von milden Symptomen 24 Stunden beobachten

Tauchpartner können im Verlauf ebenso symptomatisch werden. Sie sollen bezüglich milder oder schwerer Symptome beobachtet und gegebenenfalls in weitere diagnostische und/oder therapeutische Maßnahmen einbezogen werden.

Bei schweren Symptomen

  • Sofortige Atmung von 100% O2, unabhängig von dem während des Tauchens geatmeten Gasgemisch:
    • Bei ausreichender Eigenatmung, unabhängig vom Bewusstseinszustand, Atmung von 100% O2 über dicht abschließende Maske / Atemregler (auf Dichtsitz der Maske achten) mit:
      • Demand-Ventil oder
      • Kreislauf-System mit Absorber für Kohlendioxid
      • gegebenenfalls über Konstantdosierung (mindestens 15 Liter/Minute) mit Reservoirbeutel, wenn keine besseren Systeme zur Verfügung stehen.
    • Bei unzureichender Eigenatmung Masken-Beatmung mit 100% O2-Zufuhr über:
      • Beatmungsbeutel mit 100% O2 Demand-Ventil oder
      • Beatmungsbeutel mit O2-Reservoir und O2-Konstantdosierung (mindestens 15 Liter/Minute) oder
      • Kreislauf-System mit CO2-Absorber.
  • Auch bei sehr begrenztem O2-Vorrat soll O2 immer in der höchst möglichen Konzentration gegeben werden, keinesfalls mit Raumluft-Zumischung oder bei Konstantdosierung mit weniger als 15 Liter/Minute.
  • Rettungsleitstelle alarmieren „Verdacht auf Tauchunfall“
  • Herz-Lungen Wiederbelebung (Basic life support)
  • Beim bewusstlosen Taucher ohne erkennbare Eigenatmung gelten die Empfehlungen zu Wiederbelebungsmaßnahmen entsprechend den aktuellen internationalen Leitlinien
  • Tauchunfallspezifische Erste-Hilfe Überprüfung von Bewusstsein, Bewegungsfähigkeit und Wahrnehmung (z.B. „5-Minuten-Neurocheck")
  • Lagerung:
    • Seitenlage bei Bewusstseinsstörung
    • Ruhiglagerung
    • Keine Kopftieflagerung
  • Flüssigkeitsgabe
    • Taucher, die selbständig trinken können, 0,5-1 Liter Flüssigkeit/Stunde trinken lassen (isotonische, kohlensäurefreie Getränke bevorzugen / keine alkoholhaltigen Getränke)
  • Schutz sowohl vor Auskühlung als auch vor Überhitzung. Bei Unterkühlung keine aktive Wiedererwärmung, da dies zur Verschlechterung der Tauchunfall-Symptome führen kann.
  • Rettungsleitstelle alarmieren „Verdacht auf Tauchunfall“
  • Keine nasse Rekompression
  • Taucherärztliche Telefonberatung
  • Dokumentation des Tauchunfallverlaufs und der Maßnahmen

Diese Informationen wurden von verschiedenen Fachstellen zusammen getragen. www.dive-safe.ch und dessen Partner übernehmen keine Garantie für die Vollständigkeit und auch für die Richtigkeit.

Quellen:
Schweizerische Gesellschaft für Unterwasser- und Hyperbarmedizin www.suhms.org
G
esellschaft für Tauch- und Überdruckmedizin www.gtuem.org 
Divers Alert Network Europe www.daneurope.com 
Aqua med www.aqua-med.eu
W
ikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/Dekompressionskrankheit 

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